Die Porsche AG investiert so viel wie noch nie in neue Fertigungsanlagen. Auf diesen soll im Mai 2019 die neue Elektrolimousien Mission E vom Band rollen.

Stuttgart. - Die Elektromobilität beschert dem Stammwerk von Porsche in Zuffenhausen eine neue Blüte mit Neu- und Ausbauten, die es in diesem Umfang an der Schwieberdinger und Otto-Dürr-Straße noch nie gegeben hat. „Wir strukturieren die Werksflächen um, vereinheitlichen sie“, sagte Porsche-Vorstandschef Oliver Blume am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Rathaus.

 

Konzern-Betriebsratschef Uwe Hück erinnerte daran, dass die Zukunft bei der Übernahme des kleinen Sportwagenbauers durch den Großserienhersteller Volkswagen nicht so klar gezeichnet gewesen sei wie heute. „Wir investieren knapp eine Milliarde Euro und bauen im laufenden Betrieb. Die neuen Autos müssen 2020 verkauft werden, es gibt bei Porsche ein Renditeversprechen“, so Hück. 750 Millionen der Milliarde für das E-Mobil werden in Zuffenhausen in Beton und neue Fertigungsanlagen fließen. Porsche hat seine Ursprungsfläche durch Zukäufe von Dürr (Lackieranlagen) und seit 2011 von Alcatel, Mercedes und diversen kleineren Firmen und Privatleuten mit rund 200 000 Quadratmeter mehr als verdoppelt.

Keimzelle war Karosseriewerk Reutter

Die Keimzelle für Porsche in Zuffenhausen war das Gelände des Karosserieherstellers Reutter, der die Hülle des Modells 356 im Auftrag gefertigt hatte. 1963 hatte die Dr. Ing. h. c. F. Porsche KG es übernommen. Die Sitze für die schnittigen Wagen lieferte nach der Übernahme der Reutter-Nachfolgebetrieb Recaro. Der seit 2013 akribisch geplante Neubau, für den im Regierungspräsidium Stuttgart am Sitz in Vaihingen 18 Aktenordner zur Einsicht bereitstehen, umfasst neue Hallen für die Montage des Elektroantriebs, eine neue Lackiererei, ein 800 Meter langes, aufgeständertes Förderband bis zur neuen Montage an der Adestraße und einen neuen Karosseriebau, der eng an den bestehenden hinter der Porsche-Niederlassung angelehnt wird. Auch die Sattlerei wird erweitert.

Das neue Modell hat nicht nur einen anderen Antrieb, sondern, weil es ein Viertürer ist, auch deutlich andere Abmessungen als die in Zuffenhausen auf Band gelegten Sportwagenbaureihen 911 und 718 Boxster und Cayman. Der neue Wagen passt nicht in die bestehende Fabrik.

1000 neue Stellen

Dass der Mission E in Zuffenhausen gebaut werden würde, war nicht von vornherein klar. Hück erinnerte daran, dass die Belegschaft sich sehr für den Standortausbau eingesetzt habe. Konkurrenz kommt aus dem VW-Verbund und dem eigenen Haus. In Leipzig hatte Porsche 2000 riesige Flächen gekauft. Man wolle dort nicht nur Kühe züchten, hatte der damalige Chef Wendelin Wiedeking gesagt. Die viertürige Sportlimousine Panamera wird seit diesem Herbst komplett in Leipzig montiert, ebenso der kleine Geländewagen Macan. Dafür wurde die Produktion des GeländewagensCayenne nach Bratislava verlagert.

Mit dem Ausbau in Zuffenhausen sollen weitere 1000 Stellen geschaffen werden. Porsche hat heute insgesamt 26 200 Mitarbeiter, davon rund 20 000 an den Standorten in Baden-Württemberg, allein 8500 arbeiten im Stammwerk. Dort sollen in diesem Jahr mehr als 53 000 Fahrzeuge gefertigt werden. Mit dem Ausbau wären im Dreischichtbetrieb bis zu 140 000 Wagen im Jahr möglich.

Der Ausbau für das neue E-Auto von Porsche in Zuffenhausen soll 2019 abgeschlossen sein