Ex-Nationalspieler Maurizio Gaudino ist begeistert vom Auftritt der Nationalmannschaft gegen die Slowakei. Er glaubt auch zu wissen, gegen wen es als Nächstes geht.

Sport: Gregor Preiß (gp)
Stuttgart -
Herr Gaudino, wie sehr hat es Sie überrascht, dass die deutsche Mannschaft so ins Viertelfinale spaziert ist?
Von der Slowakei war ich enttäuscht. Viele Fehlpässe, und nach vorne kam ja kaum was. Aber überrascht war ich nicht.
Warum?
Weil man die K.o.-Runde nicht mit der Vorrunde vergleichen kann. Dort sind die Favoriten verhalten aufgetreten, weil sie wussten, dass sie mit einem Sieg im Prinzip schon weiter sind. Das hat die Kleinen erst stark gemacht. Die Slowakei, Nordirland, Island und wie sie alle heißen. Aber jetzt, wenn es um die Wurst geht und Mannschaften wie Deutschland 100 Prozent geben, sind die Kräfteverhältnisse klar.
Was hat Ihnen am deutschen Spiel besonders gut gefallen?
Eigentlich alles, sieht man mal von dem verschossenen Elfmeter ab. Die Mannschaft zeigt nicht mehr nur Passspiel, sondern auch Tordrang. Dazu braucht man Dynamik im Mittelfeld oder über die Außen. Gegen die Slowakei ging viel über Links. Mesut Özil und Julian Draxler haben mir besonders gut gefallen, weil sie sich auch mal ins Eins-gegen-Eins gewagt haben und bis zur Grundlinie durchgegangen sind. Dann wird es gleich gefährlich – vor allem, wenn ein Mario Gomez vorne drin steht.
Der kaum mehr wegzudenken ist.
Die Mannschaft hat ihn super integriert, es ist, als ob er nie weg gewesen wäre. Das spricht für den Teamgeist.
Jetzt geht es gegen Spanien oder Italien. Wer ist Ihnen lieber?
Gegen Italien werden wir es schwerer haben. Sie spielen wie die Slowaken, nur dass sie besser verteidigen und besser kontern. Spanier ist nicht mehr ganz so stark wie früher, während wir uns immer weiterentwickelt haben. So oder so wird es ein vorweggenommenes Endspiel.