Der Missbrauchsfall eines neunjährigen Buben im Raum Freiburg hat Entsetzen ausgelöst, aber auch zu einem großen Medieninteresse geführt. Die Namen der Täter kursieren längst im Internet. Jetzt will das Landratsamt verhindern, dass auch das Opfer bekannt wird.

Freiburg - Im Missbrauchsfall von Staufen bei Freiburg soll eine renommierte Kanzlei verhindern, dass Hinweise auf die Identität und den Aufenthaltsort des neunjährigen Opfers an die Öffentlichkeit gelangen. Man habe die Berliner Kanzlei Schertz-Bergmann mit dem Schutz des Jungen beauftragt, teilte das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit.

 

Die Kanzlei ist spezialisiert auf Medienrecht und profilierte sich bereits in vielen prominenten Fällen. Zuletzt vertrat sie den Fernsehmoderator und Satiriker Jan Böhmermann in seinem Streit mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Sprecher. Boulevardmedien hätten zuletzt „massiv Druck gemacht, um an Informationen zu kommen.“

Derweil bestätigte die Freiburger Staatsanwaltschaft, dass der 39-jährige Hauptverdächtige einen der Freier, denen er den Sohn seiner Lebensgefährtin für Vergewaltigungen überlassen haben soll, während einer vorangegangenen Haft kennengelernt hatte. Demnach standen zum Zeitpunkt, in denen sich die Taten abgespielt haben sollen, beide Männer unter Führungsaufsicht. Zudem gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass gegen den 39-Jährigen seit dem Januar 2017 erneut wegen des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt worden sei.